So lange haben wir auf diesen einen Tag hingefiebert und jetzt ist er endlich da! Dienstag, der 22. Januar 2019. Alle Kreuzchen im Kalender sind gemacht, die Backpacks zum gefühlt zehnten mal neu gepackt, die letzten Besorgungen erledigt und das letzte deutsche Butterbrot geschmiert: Es ist soweit! Jetzt geht es auf nach Jordanien – das erste Ziel unserer Weltreise!
Der Weg zum Flughafen
Die letzten Tage vor unserer Abreise haben wir bei Mandys Vater verbracht. Unsere Wohnung hatten wir schon eine Woche vorher an unseren Untermieter übergeben. Um 6.00 Uhr in der Früh stehen wir an diesem Tag auf. Es ist noch stockdunkel draußen. Beim kurzen Durchlüften merken wir, wie die eisige Kälte von draußen bei uns für Gänsehaut sorgt und unser Atem in der Luft kondensiert. So schnell wie das Fenster offen war, ist es auch wieder verschlossen. Schnell nochmal unter die heiße Dusche und dann noch Sachen packen – um 8.30 Uhr ist Abfahrt.
Mandys Vater fährt uns vor der Arbeit noch schnell zum Flughafen. Um 7.45 Uhr erfahren wir dann, dass die Abfahrt auf 8.15 Uhr vorverlegt wird – Stau auf der Autobahn. Leichte Panik und Zeitdruck machen sich breit. Schnell werden noch die letzten Sachen in die Rucksäcke gestopft.
Auf dem Weg zum Flughafen steigt bei uns die Vorfreude. Diese mischt sich mit dem Gedanken “Haben wir auch an alles gedacht?”, Abschiedsstimmung und ein wenig Nervosität.
Um kurz nach Neun sind wir dann da. Flughafen Köln/Bonn. Schnell die Backpacks aus dem Auto gezerrt (knapp 44 Kilogramm verteilen sich auf unsere 4 Rucksäcke), ein Abschiedsfoto, eine herzliche Umarmung und ein kurzes, fast geflüstertes “Hab dich lieb” später stehen wir nun allein am Flughafen. Was wird uns in Jordanien erwarten?
Das Warten auf den Flieger
In knapp 3 Stunden startet unser Flieger. Genug Zeit um nochmal ein wenig innezuhalten, das Gepäck aufzugeben und einen letzten Brief bei der Post aufzugeben. Darüber hinaus plündern wir erstmal das Care-Paket, welches uns Ben und Madlen auf unserer Abschiedsparty vor eine Woche vermacht haben und stoßen mit einem Bier auf unsere Reise an. Das erste Mal in unseren knapp 2,5 Jahren Beziehung haben wir absolut keinen Stress und kommen nicht auf den letzten Drücker irgendwo an. Nur wenige Minuten später sind wir vom Bier und dem “kleinen Klopfer” bereits ein wenig angetüdelt…
Nach dem Check-In suchen wir uns am Gate noch einen kleinen Sitzplatz und beobachten die Menschen um uns herum, während wir auf den Abflug warten. Dann kommt die Durchsage, dass sich unser Flug um eine Stunde verspätet. Doch es stört uns überhaupt nicht! Dieses Mal ist es anders: Wir haben Zeit, keine Termine und keine Verpflichtungen. Dann kommt der Flieger nun mal später – während der Weltreise und in Jordanien erwartet uns ja niemand um eine bestimmte Uhrzeit. Und so können wir noch in aller Ruhe unsere letzten Euros in ein kleines Mittagessen am Flughafen investieren.
Es geht los!
Jetzt.
Jetzt geht es wirklich los!
Die Pässe, Tickets und Kamera werden gezückt und so gehen wir die letzten Schritte auf deutschem Boden zu unserem Flieger. Noch einmal versuchen wir unsere Umgebung in uns aufzusaugen. Schließlich verlassen wir jetzt unsere Heimat und werden für lange Zeit keine Kölner Luft mehr schnuppern können. Auf dem Weg zum Boarding werden wir noch kurz von einem kleinen WDR-Team interviewt, denen wir stolz von unserem Weltreisestart berichten.
Im Flieger angekommen lernen wir Marius kennen. Er sitzt in der Reihe vor uns. Wir erfahren, dass auch er im Mai eine Weltreise starten wird und vorab für 4 Tage nach Jordanien reist. Er wird versuchen von Deutschland aus nach Indien zu trampen. Ein längeres Gespräch ist also vorprogrammiert.
Während des Fluges versucht Mandy mit ihrer Kamera die atemberaubende Aussicht auf die Wolken, die Alpen, den Sonnenuntergang und Tel Aviv bei Nacht (Was für ein Anblick!!) einzufangen. Nico hingegen versucht die meiste Zeit etwas Schlaf nachzuholen. Dies gelingt ihm allerdings nur bedingt.
Ankunft in Jordanien
Gegen 19.00 Uhr Ortszeit landen wir in Aqaba am Roten Meer, ganz im Süden von Jordanien. Es ist bereits dunkel und wir setzen zum ersten Mal unsere Füße auf jordanischen Boden. Für Nico sind es gar die ersten Schritte auf einem anderen Kontinent. Noch niemals zuvor war er so weit von Zuhause entfernt. Trotz der Dunkelheit sind die Temperaturen angenehm und der Weg zur Ankunftshalle ist kurz. Wir stellen uns in die Schlange für das Visum und nur wenige Minuten später können wir unser Gepäck wieder in Empfang nehmen. Unsere Weltreise hat nun endgültig begonnen.
Wie kommen wir nun zu unserem Hotel? Draußen vor der Tür gibt es keine Busse, aber jede Menge Taxis, sowie eine Übersichtstafel mit den ortsüblichen Preisen. Uns fällt auf, dass die Taxis im Gegensatz zu Deutschland grün sind. Rund 8,5 JOD (~11 Euro) soll eine Fahrt ins Stadtzentrum kosten. Noch haben wir aber kein jordanisches Geld. Zum Glück findet Mandy relativ schnell einen ATM. Der verlangt jedoch mit 5 Dinar pro Abhebung horrende Gebühren. Aber nunja, was sollen wir machen?! Und so heben wir umgerechnet einige hundert Euro für die ersten 1-2 Wochen in Jordanien ab und machen uns auf den Weg zum Hotel.
Dort angekommen, werden wir sehr herzlich vom Manager des Hotels in Empfang genommen. Er nimmt sich sehr viel Zeit für uns und erklärt uns alles ganz genau. Vor allem aber zeichnet er uns auf einem kleinen Stadtplan alles Wichtige ein. Geschäfte werden markiert, ebenso der Weg zum Strand und zum Frühstückslokal. Er zeichnet uns das beste Restaurant der Stadt ein, welches wir auch später am Abend noch besuchen werden. Anschließend zahlen wir rund 100 Euro für unser Zimmer für die ersten 3 Nächte und schleppen unsere Backpacks aufs Zimmer.
Der erste Abend
Wir fühlen uns auf Anhieb wohl. Vom Balkon aus beobachten wir das Treiben auf den Straßen Jordaniens. Auch um 21.00 Uhr ist in der 80.000-Einwohnerstadt noch viel los. Autos schlängeln sich ungeachtet der markierten Spuren durch den dichten Verkehr. Taxis fahren immer wieder hupend an uns vorbei. Es ist wild, ein wenig staubig und etwas lauter. Aber vor allem angenehm mild in dieser Nacht.
Eine erste unerwartete Hürde bereitet uns allerdings der Gang zur Toilette. Wir entdecken ein Schild auf welchem darauf hingewiesen wird, dass wir doch bitte das Klopapier nicht in die Toilette werfen sollen. Wir schauen uns verwundert an und fragen uns, was wir sonst damit anstellen sollen?! Zumal es keinen großen Mülleimer im Bad gibt, in dem wir das Toilettenpapier sonst reinwerfen könnten. Wir rätselten zudem über die wundersame Brause neben dem Lokus und mussten herzlich lachen über die Tatsache, dass diese Situation die erste Herausforderung für uns ist. Wir fühlen uns wie Amateure. Später finden wir jedoch mit Hilfe unserer Community heraus, wie das hier mit den Klos so üblich ist.
Anschließend folgen wir der Empfehlung unseres Hoteliers und machen uns auf zum “Ali Baba Restaurant”. Dort bestellen wir Hummus, einen Salat, gegrilltes Brot mit Lamm und ein paar Fruchtsäfte. Wir wissen nicht genau was wir uns da bestellt haben (die arabischen Schriftzeichen sind für uns eher Hieroglyphen), sind aber insgesamt ganz zufrieden. Am Ende des Abends zahlen wir knapp 30 Euro für beide zusammen.
Ein paar Tage später sollte sich herausstellen, dass wir hier vom Preis-Leistungsverhältnis voll in die Touristenfalle getappt sind – aber dies wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dementsprechend machen wir uns satt und glücklich auf dem Weg zurück zum Hotel. Wir machen uns bettfertig und schlafen kurze Zeit zum ersten Mal in Jordanien ein. Damit beenden wir unseren ersten Tag auf Weltreise – was für ein Gefühl!
10 Kommentare
Glückwunsch ihr zwei Weltreisenden! <3
Ihr habt es getan! Ihr habt eure Sachen gepackt und euer routiniertes Leben hinter euch gelassen, dazu gratulieren wir 🙂 Es ist das Abenteuer eures Lebens und der erste Bericht hört sich schon spannend an! Da werden Erinnerungen bei uns wach, 1,5 Jahre ist es her… unser "Weltreise-Start". *seufz…Auch wir haben uns beim Griechenland-Inselhüpfen mit dem "No-Klopapier" in den Unterkünften herumgeschlagen, doch irgendwann passt man sich an. Es sind die alttäglichen Geschichten, die das Reisen so einzigartig machen. Das Gute ist… es gibt kein wirkliches Ende, wer einmal gepackt ist vom Reisefieber, den lässt es nicht mehr los. In diesem Sinne freuen wir uns auf weitere schöne Erlebnisse von euch 🙂
Liebe Grüße von Griechenland nach Jordanien,
Tom & Ella
Vielen lieben Dank ihr Beiden! Wir freuen uns schon jetzt auf de Moment, wenn wir euch beiden irgendwo auf dieser Welt wiedersehen! Mal schauen was wir bis dahin noch so alles an Geschichten und „Kuriositäten“ erleben…^^ Liebe Grüße, Mandy & Nico
Hey ihr beiden,
Mensch – ich bin total glücklich für euch ☺️ Gar nicht neidisch, sondern ich gönne euch diese Reise und diese fantastischen Erfahrungen von ganzem Herzen
Dass man das Toilettenpapier nicht in die Toilette schmeißen darf, damit hatte ich in Südostasien auch erstmal meine Probleme … Gewöhnungssache
Liebe Grüße gerade aus Berlin, weil ich meine Familie besuche,
Ulli
Hi Ulli, vielen lieben Dank! Wir haben uns mittlerweile auch an diese Art der Toilettennutzung gewohnt. Im ersten Moment waren wir aber doch sehr überrascht. Erzählt einem ja sonst auch keiner^^ Wir sind schon sehr gespannt, was für unerwartete Hürden noch auf uns zukommen. Liebe Grüße zurück in die Heimat! Lass es dir gut gehen! Liebe Grüße Mandy & Nico
Hi ihr zwei.
Wie nutz ihr in Jordanien das Internet?
Nur WLAN oder auch mobil.
Sofern ihr mobiles Internet nutzt, wo habt ihr die Karte geholt und was kostet es?
Hi Dietmar, in Jordanien gibt es grundsätzlich 2 verschiedene Anbieter zwischen den man wählen kann: „Orange“ oder „Zain“. Wir haben uns für letzteren entschieden und einen Tarif gewählt der uns ausschießlich Internetzugang gewährt. Die Sim-Karte bekommt man in verschiedenen Shops – ähnlich wie bei den Handyläden in Deutschland. Dort bekommst du dann einen entsprechenden Tarif für 14 Dinar (ca. 17 Euro) und ein Datenvolumen von 41 Gigabyte. Das hat bei uns locker ausgereicht. Problematisch ist dann allerdings, dass du die Sim-Karte in keinster Weise zum Telefonieren verwenden kannst und uch nicht angerufen werden kannst. Mit einem Dual-Sim-fähigen Smartphone kannst du dieses Problem aber umgehen. Oder aber du lässt dich vor Ort beraten und holst dir einen Tarif der beides kann. Liebe Grüße, Mandy & Nico
Oiiii was für ein schöner Bericht, wir fiebern hier richtig mit ☺️ Klingt richtig cool was ihr in den ersten Stunden schon erlebt habt.
Das lässt die Vorfreude bei uns noch ein wenig größer werden Oh Gott, mir wird grad klar, dass das auch gar nicht mehr so lang hin ist (woohoo. wow. krass 😀 )
Wir freuen uns auf noch viele weitere Reisegeschichten von euch
Ganz liebe Grüße nach Jordanien
Ben & Madlen
Vielen lieben Dank ihr Beiden! Euer Care-Paket war genau das richtige zum Weltreise-Start! Nochmal vielen lieben Dank dafür! 🙂 Die nächsten Berichte zu Jordanien sind bereits in der Mache. Liebe Grüße zurück in die Heimat! Bis ganz bald irgendwo auf dieser Welt, liebe Grüße Mandy & Nico
Hallo ihr zwei!
Wir folgen euch ja schon länger, haben aber den Beitrag erst jetzt entdeckt. Das Erlebnis mit den Toiletten hat glaube ich jeder Reisende schon einmal gemacht. 😀 Aber habt ihr ja bisher alles gut gemeistert.
Wir wünschen euch noch eine tolle Weltreise und viel Spaß beim Erkunden und Entdecken!
Viele Grüße aus Deutschland,
Valentin und Jasmin von Vakuya! 🙂
Hey Ihr Beiden! Vielen lieben Dank für euren Besuch auf unserer Seite und den Kommentar. Wir haben uns mittlerweile auch an diese Art von Toilette gewöhnt und sind gespannt, was uns auf unserer Reise noch so alles unerwarteten Dingen so begegnen wird^^
Liebe Grüße aus (mittlerweile) Sri Lanka, Mandy & Nico